Allgemeine Nachrichten
Die US-Notenbank hat die Zinssätze unverändert bei 5,25 bis 5,5 % belassen, dem höchsten Stand seit mehr als 20 Jahren. Weitere robuste Beschäftigungszahlen und eine anhaltend starke US-Wirtschaft könnten Jerome Powell und sein Team dazu ermutigen, den Leitzins bei der nächsten Fed-Sitzung zu senken.
Erst vor zwei Wochen erreichten die Arabica-Preise in New York ein neues Kontrakt-Hoch, und der Londoner Robusta-Kontrakt markierte ein neues historisches Allzeithoch. Die Kaffeemärkte waren überhitzt und folgten einem Rausch, der teilweise von der Kakaowelt überschwappte. In der vergangenen Woche war jedoch eine gewisse Abschwächung bei den Soft Commodities (insbesondere bei Kakao und Kaffee) zu beobachten. Schokolade wird daher wieder süßer (der Preis fiel um etwa 35 % von seinem Höchststand), und Kaffee wird sich möglicherweise in eine ähnliche Richtung bewegen. Die Arabica-Preise gingen um 10 % zurück und schlossen die Woche bei 200,75 c/lb, und Robusta verzeichnete ebenfalls eine erhebliche Korrektur von fast 15 % und schloss letzten Freitag bei 3.541 USD/MT.
In der nachstehenden Tabelle sind die Entwicklungen auf dem sich ständig verändernden Kaffeemarkt aufgeführt. Wir aktualisieren diese Tabelle wöchentlich.
Äthiopien
Eine kürzlich von Forschern der University of Buffalo in New York durchgeführte Studie hat die Ursprünge des Arabica-Kaffees nach Äthiopien zurückverfolgt, was die Behauptung untermauert, dass Äthiopien als erstes Land Arabica angebaut hat. Interessanterweise schätzt die Studie, dass der Arabica-Kaffee zwischen 610.000 und einer Million Jahre alt ist, was möglicherweise darauf hindeutet, dass diese Spezies sogar älter ist als wir.
In Äthiopien herrschte in letzter Zeit regnerisches Wetter, wobei in Addis Abeba eine Mischung aus Regen und Sonnenschein verzeichnet wurde. Ähnliche Bedingungen finden sich weiter südlich in Yirgacheffe und Sidama, wo die Temperaturen bis zu 25 °C erreichen wider.
Die Verfügbarkeit hochwertiger Kaffeepartien ist in Addis Abeba nach wie vor begrenzt, da die meisten Exporteure momentan keine großen Lagerbestände haben, was vor allem auf Finanzierungsengpässe und neue Vorschriften zurückzuführen ist, die eine Vorauszahlung an die Bauern und Zwischenhändler vorschreiben, bevor der Kaffee in die Hauptstadt gebracht wird. Darüber hinaus wurde aufgrund der jüngsten Rallye auf dem New Yorker Markt der Großteil der Bestände in Addis verkauft, was die Verlader dazu veranlasste, mehr Kaffee von Akrabis (lokalen Zwischenhändlern) zu höheren Preisen zu beziehen. Infolgedessen sind die lokalen Preise gestiegen.
Die Krise am Roten Meer wirkt sich weiterhin auf die Logistik aus: Es wird von Containerknappheit und erhöhten Kosten bei einigen Reedereien berichtet. Aufgrund der Knappheit an 20-Fuß-Containern in Addis sind die Verlader dazu übergegangen, ihre Fracht in 40-Fuß-Containern zu versenden.
Kenia
Die jüngsten schweren Regenfälle haben in Kenia und Tansania zu schweren Überschwemmungen und Erdrutschen geführt. Darüber hinaus hat die kenianische Regierung vor dem ersten Zyklon (Hidaya) gewarnt, den das Land je erlebt hat. Nach Angaben des kenianischen Wetterdienstes wird Nairobi voraussichtlich zu den Gebieten gehören, die am stärksten von dem Sturm betroffen sein werden. Die Bewohner, die in der Nähe von Gewässern leben, wurden angewiesen, sich in Sicherheit zu bringen.
Ähnlich wie in Äthiopien bleiben die lokalen Preise aufgrund der jüngsten Rallye auf dem NY-Markt hoch. Die stetige Nachfrage hat ebenfalls dazu beigetragen, die Preise auf einem hohen Niveau zu halten. Letzte Woche fand an der Nairobi Coffee Exchange der 27. Versteigerung der Saison 23/24 statt, und für morgen, den 7. Mai, ist die 28 geplant.
Aufgrund der starken Regenfälle musste ein Teil der Ladung vom Hafen von Mombasa in das Containerdepot im Landesinneren von Nairobi evakuiert werden.
Tansania
Wie sein Nachbar Kenia wurde auch Tansania von den heftigen Regenfällen und starken Winden des Zyklons Hidaya heimgesucht. Infolgedessen kam es in weiten Teilen des Landes zu Stromausfällen.
Diese sintflutartigen Regenfälle und Überschwemmungen haben in den letzten Wochen in ganz Ostafrika tragischerweise mehr als 400 Menschen das Leben gekostet.
Das Tanzania Coffee Board (TCB) hat vor kurzem strukturelle Änderungen am Arabica-Auktionsverfahren angekündigt. Ein neues Format namens "Parchment-Auction" soll eingeführt werden. Nachrichten über die neuen Regelungen werden in den nächsten Wochen erwartet.
Der Hafen von Dar es Salaam ist aufgrund mangelnder Schiffskapazitäten weiterhin überlastet.
Ruanda
Wie seine Nachbarn wird auch Ruanda von heftigen Regenfällen heimgesucht. In den südlichen und westlichen Regionen, die an den Kivu-See grenzen, ist es teilweise bewölkt, und es werden gelegentliche Regenschauer vorhergesagt. Das gleiche Wettermuster ist in den östlichen Regionen zu beobachten.
Die südlichen Kaffeeregionen befinden sich auf dem Höhepunkt der Ernte, wobei die Waschstationen mit fortschreitender Ernte immer aktiver werden. Auch in den zentralen und östlichen Regionen wird bald mit dem Höhepunkt der Ernte gerechnet. Die Ernteaussichten sind weiterhin positiv. Aufgrund der regnerischen Bedingungen dauert die Trocknung des Pergaments jedoch länger als üblich. Die Kirschenpreise sind sehr hoch und werden hauptsächlich von spekulativen Zwischenhändlern und dem hohen NY-Markt beeinflusst.
Uganda
In den meisten Teilen Ugandas ist das Wetter regnerisch. Am Mount Elgon sinken die Temperaturen auf bis zu 5°C, während sie in den westlichen Gebieten deutlich höher sind.
Die Arabica-Fly-Crop (Zwischenernte) ist in den unteren und mittel-hohen Regionen abgeschlossen. Die nun noch verbleibende Ernte beschränkt sich auf die höher gelegenen Gebiete. Geringe Mengen erreichen Kampala, und die Preise liegen weiterhin sehr hoch und weit über den Erwartungen der Käufer.
Die Robusta-Ernte hat in der Zentralregion begonnen und ein konstante Mengen werden an die Trockenmühlen in Kampala angeliefert. Um zu vermeiden, dass die Kaffee-Kirschen durch den vielen Regen verloren gehen, ernten die Bauern unreife Bohnen. Desweiteren wird der Kaffee mit einem sehr hohen Feuchtigkeitsgehalt geschält, was zu Bedenken hinsichtlich der Qualität führt.